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Der jährliche gemeinsame Bericht des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre, UN Environment und Bloomberg New Energy Finance an der Frankfurt School of Finance & Management wird vorgestellt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.
Solar-Investitionen liegen in 2017 mit 160,8 Milliarden US-Dollar 18 Prozent über den Vorjahresinvestitionen. Sie übertreffen damit die gesamten Neuinvestitionen in Kohle-, Gas- und Kernenergiekapazitäten.
Hinter diesem Anstieg steht im wesentlichen China. Mit 86,5 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 58 Prozent, erfolgten mehr als die Hälfte der weltweiten Solar-Investitionen in China.
Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energie insgesamt (ohne große Wasserkraft) steigen leicht (um 2 Prozent) auf 279,8 Milliarden US-Dollar. Solarenergie kommt weltweit auf einen Rekord-Anteil von 57 Prozent. Ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Klimaziele.
In Deutschland sinken die Investitionen 2017 um 35 Prozent auf 10,4 Milliarden US-Dollar. Dahinter steht ein Investitionsrückgang von 42 Prozent in Windenergie auf 7,9 Milliarden US-Dollar.
Die globalen Investitionen in erneuerbare Energien steigen 2017 gegenüber dem Vorjahr leicht um 2 Prozent auf rund 280 Milliarden US-Dollar. Der moderate Anstieg ist jedoch das Ergebnis von stark gegenläufigen Trends in verschiedenen Weltregionen: Einem Investitionsboom in China (plus 31 Prozent auf etwa 126,6 Milliarden US-Dollar) stehen schwächere Investitionen in den USA (minus 6 Prozent auf 40,5 Milliarden US-Dollar) und ein starker Rückgang in Europa gegenüber (Deutschland minus 35 Prozent auf 10,4 Milliarden US-Dollar und Großbritannien sogar minus 65 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar).
Rund um den Globus wurden 160,8 Milliarden US-Dollar in neue Solarkraftwerke investiert, etwa 57 Prozent der letztjährigen Gesamtinvestitionen in erneuerbaren Energien (ohne große Wasserkraft). Sie übertreffen damit die Neuinvestitionen in Kohle-, Gas- und Kernenergiekapazitäten gemeinsam mit schätzungsweise 103 Milliarden US-Dollar. Weltweit ging in 2017 ebenfalls mehr solare Kraftwerkskapazität ans Netz als Kohle-, Gas- und Kernkraft zusammen genommen.
Den Boom in China, das in 2017 fast die Hälfte (etwa 45 Prozent) der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energie überhaupt erbringt, treibt entsprechend vor allem ein Rekordwachstum bei den Solar-Investitionen. Diese wachsen um 58 Prozent über das Vorjahresniveau auf 86,5 Milliarden US-Dollar. Mit etwa 53 Gigawatt wurden 2017 allein in China mehr Solarkapazitäten in Betrieb genommen als im gesamten Rest der Welt.
Diese und weitere aktuelle Daten und Trends zu Investitionen in Erneuerbare Energien liefert der „Global Trends in Renewable Energy Investment“ Report 2018 (GTR). Ein gemeinsamer Bericht des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre, Bloomberg New Energy Finance und UN-Environment, unterstützt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
In Europa ist der Investitionsrückgang bei den Erneuerbaren deutlich durch sinkende Kraftwerkinvestitionen in England und Deutschland geprägt. In England wurde etwa nur ein Offshore-Windpark finanziert (in 2016 waren es noch vier große Projekte). In Deutschland wird die Zurückhaltung zumindest teilweise der Umstellung der staatlichen Förderung zugeschrieben.
„Auch wenn der Motor bei den Erneuerbaren in Deutschland und Europa etwas stottert: Der Strukturwandel ist weltweit in Fahrt, die Technologien sind auf einem guten Weg“, erklärt Professor Dr. Ulf Moslener, Mitherausgeber des Reports und Wissenschaftlicher Leiter des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre, „Jetzt müssen die Strom-Marktstrukturen fit gemacht werden, damit mehr Investitionen sowohl in erneuerbare Energie, als auch zum stabilen Netzbetrieb möglich werden.“
Die Kosten von Photovoltaik und Windkraftanlagen sinken. Entsprechend werden Standortfaktoren wie Wind und Sonne wichtiger: Die Investitionen in Australien steigen auf mehr als das Doppelte (8,5 Milliarden US-Dollar) und Mexico erreicht in 2017 die Top-10 mit einer Verachtfachung der Investitionen auf rund 6 Milliarden US-Dollar. Jeweils begleitet von politischen Initiativen.
Trotz dieser positiven Entwicklung verdeutlicht der derzeitige Anteil von Erneuerbaren Energien in Höhe von 12,1 Prozent an der tatsächlichen Stromproduktion, dass der Weg hin zu einer dekarbonisierten, klimaneutralen Wirtschaft noch weit ist. Der gegenwärtig pro Jahr erzeugte Strom auf Basis von erneuerbaren Energieträgern entspricht in etwa der Vermeidung von 1,8 Gigatonnen Kohlendioxid – ungefähr die gesamten Emissionen des Transportsystems in den USA.
„Wir müssen den Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise insgesamt im Blick behalten“, betont Silvia Kreibiehl, Ko-Leiterin des FS-UNEP Collaborating Centre, „und da ist es wichtig, die Investitionen in erneuerbare Energie und den Rückzug aus der Kohle zusammen zu denken und kohärente Regulierungsansätze zu verfolgen. Dies gilt auch über den Stromsektor hinaus.“
Der „Global Trends in Renewable Energy Investment“ Report 2018 (GTR) steht zum kostenfreien Download zur Verfügung: www.fs-unep-centre.org. Gerne senden wir Ihnen einen gedruckten Report zu.
Professor Dr. Ulf Moslener und Dr. Christine Grüning, Senior Projektmanagerin am Frankfurt School - UNEP Collaborating Centre, stehen für Interviews und Gespräche zum Bericht zur Verfügung. Gerne arrangieren wir telefonische oder persönliche Termine. Kontakt: Jennifer Pollak, Tel. 069 154 008 785, 0173 7267076, E-Mail j.pollak@fs.de.
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Ulf Moslener ist Professor für Umweltökonomie & Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School. In Lehre und Forschung beschäftigt er sich mit der Ökonomik des Klimawandels und der Finanzierung klimafreundlicher Energiesysteme. Er arbeitet zum Thema „Green Finance“ sowohl im privatwirtschaftlichen als auch im UN-Kontext. Er studierte zunächst Physik in Bonn, Heidelberg und schließlich als Stipendiat der Rotary Foundation an der Cornell University, USA. Für seine Diplomarbeit beschäftigte er sich am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg mit Atomfallen und Quantenoptik. Nach dem Physik-Diplom promovierte er in den Wirtschaftswissenschaften am Graduiertenkolleg „Umwelt- und Ressourcenökonomik“ der Universitäten Heidelberg und Mannheim. Nach der Promotion arbeitete er am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim zu Fragestellungen in der Umweltpolitik, internationalen Klimapolitik und Energiewirtschaft. Im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes bei „Resources for the Future“ – einem renommierten Think-Tank zu Umwelt-Ökonomischen Fragen – in Washington D.C., arbeitete er verstärkt zur US-amerikanischen Klimapolitik. Später arbeitete er als Senior Economist bei der KfW Bankengruppe in der internationalen Finanzierung nachhaltiger Energiesysteme. www.fs.de/moslener
Dr. Christine Grüning ist Senior Projektmanagerin am Frankfurt School - UNEP (United Nations Environment Programme) Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance. Sie beschäftigt sich mit Umweltökonomie, Betriebswirtschaftslehre und Politik mit einem besonderen Fokus auf die Finanzierung von Erneuerbarer Energie und Klimafragen. Als Projektmanagerin führt Christine Grüning Trainings im Bereich Klimaanpassung und Minderung durch und verbindet in ihrer Forschungsarbeit praktische Anwendungen und Implikationen mit politisch relevanten Fragestellungen. Sie forscht zu Barrieren für Klimainvestitionen, Marktschwächen, der Finanzierung von Projekten zur Klimaanpassung und Minderung, sowie ergebnisbasierter Klimafinanzierung. Christine Grüning hat einen Diplomabschluss in International Business Administration von der Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Bachelor-Abschluss in Financial Studies der Manchester Metropolitan University und einen MBA von der Universidad Católica de Códoba in Argentinien. 2010 wurde sie magna cum laude an der Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder) zum Thema Internationale Klimaverträge promoviert.
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Das UNEP Collaborating Centre „Climate & Sustainable Energy Finance” an der Frankfurt School
Aufgabe und Ziel des Centre ist es, kosteneffiziente Wege und Instrumente zur Reduktion von CO2-Emissionen zu entwickeln, Investitionen in nachhaltige Energien zu mobilisieren und die jeweiligen Märkte – vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern – zu stärken. Das FS-UNEP Centre arbeitet hierfür mit Finanzinstitutionen zusammen, um technisches Know-how sowie innovative Finanzierungsansätze für Unternehmen und Endverbraucher zu entwickeln. Kernaktivitäten sind die Übernahme von Beratungsprojekten, Aus- und Weiterbildung sowie Forschung. Damit deckt das Centre alle Aktivitäten eines modernen Think and Do Tanks für globale Fragestellungen der Klimafinanzierung und Nachhaltige-Energie-Investitionen ab. Die Frankfurt School verfügt über langjährige und breite Erfahrungen mit Forschungs-, Beratungs- und Trainingsprojekten zu allen Fragen der Entwicklungsfinanzierung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Damit stärkt sie den Finanzsektor vor Ort und übernimmt Beratungs- und Trainingsmandate zu Energieeffizienz- und Erneuerbare-Energiefragen in aller Welt.