"jcr:9eb033d0-7e69-4f9c-b234-3613799f7d0e" (String)
Wie ist es um die Eigenkapitalausstattung europäischer Banken bestellt? Sind sie gerüstet, Kredite zu vergeben, die die Erholung der europäischen Wirtschaft jetzt schnell und umfassend befördern könnten? Jüngste Studien zeigen, dass Banken mit geringer Eigenkapitalquote weniger und zögerlicher Kredite vergeben – dabei sind sie zentral, um Investitionen und Aufschwung zu unterstützen.
Moritz Schularick, Universität Bonn, Sascha Steffen, Frankfurt School of Finance & Management, und Tobias H. Tröger, Goethe Universität Frankfurt, haben ein Diskussions- und Positionspapier zu diesen Fragestellungen veröffentlicht: „Bank Capital and the European Recovery from the COVID-19 Crisis“. Es ist im Zuge verschiedener Forschungsprogramme am „Centre for Economic Policy Research“ (CEPR) entstanden.
Darin zeigen sie, dass ein gut kapitalisierter Bankensektor Geschwindigkeit und Bandbreite eines Aufschwungs nach einer Krise maßgeblich bestimmt. Sind Banken mit wenig Eigenkapital ausgestattet, können sie weniger Kredite vergeben. Die Wissenschaftler haben verschiedene Szenarien entwickelt, in denen sie bei europäischen Banken einen Eigenkapitalmangel von bis zu 600 Milliarden Euro errechnen. Sie erinnern daran, dass eine schwache Eigenkapitalisierung der europäischen Banken die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise im Jahr 2008 verlangsamt hat.
Moritz Schularick, Sascha Steffen und Tobias H. Tröger schlagen deshalb vor, europäische Banken bereits jetzt, als vorbeugende Maßnahme, mit mehr Eigenkapital auszustatten. Dies könne verhindern, dass sich der mühsame, zähe Aufschwung, den Europa nach der Krise 2008 erlebt habe, wiederhole. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) sollte bei einer solchen Rekapitalisierung ins Zentrum gerückt werden; seine Aufgabe ist es unter anderem überschuldete Mitgliedsstaaten der Eurozone durch Kredite und Bürgschaften zu unterstützen, um deren Zahlungsfähigkeit zu sichern. Mit dieser Maßnahme könne laut den Forschern, der Staaten-Banken-Nexus (sovereign-bank-nexus) durchschnitten werden, d.h. die (zu) eng Verbindung zwischen Staaten und Banken. Des Weiteren könne zur Finanzstabilität beigetragen werden – eine Grundlage dafür, dass die die finanzielle Stabilität gesichert wird und die Eurozone sich schneller von den Schäden der Pandemie erholt.
Moritz Schularick, Sascha Steffen und Tobias H. Tröger stehen für Interviews und Gespräche mit Journalisten zur Verfügung und stellen Konzeption und Ergebnisse ihrer Szenarien vor. Auch senden wir das englischsprachige Paper gerne zu. Kontakt: Angelika Werner, Tel. 069 154 008 566 und 0172 6214147; a.werner@fs.de
Die Frankfurt School of Finance & Management ist eine forschungsorientierte Business School. Sie ist von EQUIS, AMBA und AACSB International akkreditiert. Die Frankfurt School bietet Bildungsprogramme zu Finanz-, Wirtschafts- und Managementthemen an – dazu gehören Bachelor-, Master- und MBA-Programme sowie ein Promotionsprogramm, Executive Education, Zertifikatsstudiengänge, offene Seminare und Trainings für Berufstätige sowie Seminare und Workshops für Auszubildende. In ihrer Forschung adressieren die Fakultätsmitglieder der FS aktuelle Fragestellungen aus der Wirtschaft, dem Management sowie aus Banking und Finance. Darüber hinaus verantworten Experten der FS Beratungs- und Trainingsprojekte zu Finance-Fragestellungen in Schwellen- und Entwicklungsländern, insbesondere zu Mikrofinanz und zur Finanzierung Erneuerbarer Energien. Der Master in Management wird für das Jahr 2019 von der Financial Times auf Platz 36 gerankt. Im QS World University Ranking liegt die FS mit seinen MBA Programmen auf Platz zwei der deutschen Hochschulen. Die FS unterhält zusätzlich zum Frankfurter Campus Studienzentren in Hamburg und München sowie internationale Büros in Ankara (Türkei), Amman (Jordanien), Brüssel (Belgien), Dubai (UAE), Istanbul (Türkei), Nairobi (Kenia) sowie Peking (China). Mit über 125 Partneruniversitäten ist sie eine weltweit vernetzte Business School. Mehr unter www.frankfurt-school.de