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Frankfurt School Professor und Kollegen veröffentlichen Kommentar zum Verhältnis zwischen Corona und Wissenschaft
Im weltweiten Vergleich ist Deutschland bisher besser als viele andere Industrienationen durch die Corona-Pandemie gekommen. In der Bundesrepublik gibt es deutlich weniger Verstorbene als in Großbritannien oder den USA. Gleichzeitig hat die Pandemie Millionen von Menschen in die Kurzarbeit geschickt und die Arbeitslosenzahlen steigen; viele Selbständige und Unternehmen bangen um ihre Existenzen. Das führt bei vielen Deutschen zur Unzufriedenheit und großer Skepsis, ob die Schritte der Bundesregierung notwendig waren. Die Folge: Wissenschaftler, die Experten für Pandemien sind, werden von Verschwörungstheoretikern zu Scharlatanen erklärt und Menschen protestieren gegen die Einschränkungen.
Direkte Erfahrung mit Corona fehlt vielen, weil Maßnahmen ergriffen wurden
Professor Dr. Adalbert Winkler, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Frankfurt School of Finance & Management, Professor Dr. Gerhard Illing (LMU München) sowie Professor Dr. Christian Breuer (TU Chemnitz) argumentieren in einem Kommentar auf dem Blog der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, dass viele Menschen nicht glauben können, dass die von den Virologen empfohlenen Maßnahmen gegen COVID-19 zahlreichen Personen das Leben gerettet haben, weil die Mittel bisher erfolgreich waren und so nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Menschen mit der Krankheit direkt in Berührung gekommen ist. Die Ökonomen betonen, dass die düsteren Prognosen der Mediziner und Virologen, die die Maßnahmen ausgelöst haben, für den Fall erstellt wurden, dass eine Ausbreitung des Virus nicht verhindert worden wäre.
„Wenn wir die jetzigen Zahlen der durch Corona Verstorbenen und Erkrankten ohne Kenntnisse analysieren, wie diese zustande gekommen sind, kann dies einen schnell in die Irre führen und den Verdacht erzeugen, dass die Maßnahmen zum Kampf gegen Covid-19 nicht angebracht waren“, sagt Professor Winkler.
Dies verdeutlichen die Autoren am Beispiel, ob es verhältnismäßig ist, in Deutschland Krankenhäuser zu betreiben: „Laut Statistischen Bundesamt starben in Deutschland 2017 fast 933.000 Menschen, davon 428.000 in Krankenhäusern. Bei einer Bevölkerung von 82,79 Millionen und 19,44 Millionen Krankenhauspatienten ergibt sich eine Todesrate in Krankenhäusern von 2,2 Prozent – außerhalb dagegen nur von 0,8 Prozent.“ Dies könnte man dahingehend interpretieren, dass in Deutschland über 100 Milliarden Euro für Institutionen ausgegeben werden, die eine höhere Todesrate produzieren als bei Menschen, für die kein Geld ausgegeben wird, da sie kein Krankenhaus besuchen. Diese Interpretation wird aber von niemandem geteilt, und deshalb kommt man auch nicht auf den Gedanken, Krankenhäuser abzuschaffen, weil sie unverhältnismäßig sind. Denn jeder entlassene Patient zeigt nicht, dass gar keine Gefahr bestand, sondern dass Krankenhäuser Leben retten. Genau dies gilt auch für die Corona-Maßnahmen: „Wir kennen so wenig Personen, die an dem Virus erkrankt oder daran gestorben sind, weil die Maßnahmen die Krankheit abgewehrt haben. Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen ergibt sich daher nicht aus der beobachtbaren Zahl der Fälle, sondern aus der Zahl der Fälle, die wir verhindert haben“, sagt Winkler.
Den ausführlichen Kommentar finden Sie hier.
Professor Dr. Adalbert Winkler steht für Interviewanfragen gerne zur Verfügung. Weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen von Professor Winkler zur Auswirkung von COVID-19 auf Gesellschaft und Wirtschaft erhalten Sie nach Kontaktaufnahme.