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Michael König, Projektmanager am UNEP-Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance, und Adalbert Winkler, Professor für International and Development Finance an der Frankfurt School, haben im November 2021 in der internationalen Fachzeitschrift Public Library of Science ihre Ergebnisse zu den Wachstumseffekten unterschiedlicher COVID-19 Strategien veröffentlicht. In ihrem Beitrag „The impact of government responses to the COVID-19 pandemic on GDP growth: Does strategy matter?” analysieren sie ob und inwieweit Länder, die im Jahr 2020 eine sogenannte No-COVID Strategie verfolgten (Australien, China, Japan, Neuseeland und Südkorea), niedrigere Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts hinnehmen mussten, weil sie im Vergleich zu anderen Ländern schnell und stark auf steigende Inzidenzen reagierten, etwa mit Kontaktbeschränkungen bis hin zu Lockdowns.
Die Wissenschaftler zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Im Vergleich zu jenen Ländern, die langsam und moderat auf steigende Inzidenzen reagiert haben – etwa Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Vereinigte Staaten – führten dieselben Corona-Maßnahmen zu einer deutlich stärkeren Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Dynamik als in den Ländern, die auf eine Eliminierung (No-COVID) des Virus setzten.
Die Ergebnisse sprechen zunächst gegen eine in der öffentlichen Debatte oft vertretene These, dass harte Maßnahmen gegen das Virus der wirtschaftlichen Entwicklung unangemessen stark schaden. Allerdings zeigen sie auch, dass die Eliminierungsstrategie vor allem von Ländern verfolgt wurde, die zum Beispiel aufgrund ihrer Insellage und vergleichsweise geringen Handelsverflechtungen über Vorteile verfügen, eine No-COVID Strategie effektiv zu gestalten und durchzusetzen. Es ist somit unklar, ob andere Länder, wären sie ebenfalls dieser Strategie gefolgt, die Pandemie mit geringeren Wachstumseinbußen hätten bekämpfen können.
Der Artikel steht hier zum Download bereit.
Der Beitrag ist Teil eines Forschungsprojektes, in dessen Rahmen bereits Publikationen in Intereconomics (Juli 2020) CEPS Covid Economics (November 2020), Intereconomics (Februar 2021) und Wirtschaftsdienst (März 2021) erschienen sind.