"jcr:c1828958-b8e3-4fd3-85b7-8e41e0971c6a" (String)
Der „digitale Euro“ der Europäischen Zentralbank kommt vielleicht erst 2026 – und damit zu spät für den Industriestandort Deutschland und die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Innovative Geschäftsmodelle brauchen effiziente digitale Bezahlmöglichkeiten. Deshalb liegt in der zeitnahen Entwicklung eines programmierbaren Euros der Schlüssel zum Erfolg, so die Quintessenz von Professor Dr. Philipp Sandner vom Frankfurt School Blockchain Center. Er hat dies im Rahmen einer aktuellen Studie für die Finanzplatz München Initiative (fpmi) detailliert untersucht.
Unregulierte, digitale Zahlungsmittel entwickeln sich sehr dynamisch. Bitcoin und andere Krypto-“Währungen“ sind in aller Munde. Unbare Zahlungen nehmen weltweit zu. Die EZB prüft die Möglichkeit eines digitalen Euros, begeben von ihr als Zentralbank. Professor Dr. Sandner sieht zusätzlich die Notwendigkeit für die Emission eines programmierbaren Euros. Mit seiner Einführung könnten viele Prozesse vereinfacht und beschleunigt werden: Zahlungsvorgänge werden programmiert und in Lieferprozesse integriert. Das Potential für den Finanzsektor, die Versicherungswirtschaft, die Energiewirtschaft und weitere Branchen, sei immens.
In der „Studie zum programmierbaren Euro: Bestandsaufnahme – Perspektive“ werden unregulierte „Stablecoins“, „tokenisiertes Giralgeld und E-Geld“ oder „Trigger-Lösungen“ vorgestellt. Die Wege zum programmierbaren Euro sind vielfältig. Sandner und sein Team setzen vor allem auf die Distributed-Ledger-Technologie (DLT). Der programmierbare Euro soll durch ein Zusammenspiel konventioneller Zahlungsinfrastrukturen mit der DLT entstehen und im Kontext des „Internet der Dinge“ perspektivisch eine „Machine-to-Machine-Economy“ unterstützen: Aufträge werden ohne menschliches Zutun abgewickelt und entlohnt. Mit der neuen Technologie werden in Abhängigkeit der Nutzungsintensität (pay-per-use) auch Kleinstzahlungen und digitale Zug-um-Zug-Geschäfte ermöglicht – Grundbausteine für eine Industrie 4.0.
Damit das Potential für den Finanzstandort Deutschland anschaulich wird, stellt die Studie innovative Anwendungsfälle und Praxisbeispiele vor und spricht Handlungsempfehlungen aus. Notwendig ist, dass Unternehmen sektorübergreifend zusammenarbeiten, um eine Standardisierung, Interoperabilität und Fungibilität der neuen Zahlungslösung zu erreichen. Vorbedingung für das Gelingen des programmierbaren Euro ist jedoch, dass das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union für einen weitsichtigen, transparenten und technologieneutralen Rechtsrahmen auf europäischer Ebene sorgen, so Professor Sandner.
Parallel ist der Dialog mit allen beteiligten Stakeholdern für den Erfolg innovativer Lösungen entscheidend. Politische Entscheidungsträger, Vertreter von Finanzaufsichtsbehörden und Verbänden sowie Verbraucherschutzorganisationen sind frühzeitig einzubinden. „Die Studie der fpmi ist dafür ein ‚erster Aufschlag‘“, so Andreas Schmidt, Sprecher der Initiative.
Die „Studie zum programmierbaren Euro: Bestandsaufnahme – Perspektive“ ist auf deutsch und englisch hier abrufbar: