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Frankfurt am Main, 12.07.2022 12:00:00

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Baustein, um das Pariser Klimaabkommen und die Sustainable Development Goals zu erreichen. Mit Inkrafttreten der EU Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten ab 2023 und ihrem Umweltziel 4 „Circular Economy“ gewinnt die Kreislaufwirtschaft aus Finanzierungsperspektive eine neue Qualität. Was heute noch von vielen Marktakteuren als schwer zu fassen scheint, wird dann von der Europäischen Kommission mit konkreten Aktivitäten definiert und mit Vorgaben zur Messung versehen. Zusammen mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ hat das Frankfurt School – UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance die Studie Financing Circular Economy – Insights for Practitioners erarbeitet. Sie wurde auf der UN-Umweltkonferenz Stockholm+50 im Juni 2022 veröffentlicht.

Kreislaufwirtschaft

Die vorherrschenden Produktions- und Konsumpraktiken führen zu einem immensen Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung, dem Verlust von natürlichen Ökosystemen und Biodiversität und lassen sich mit den globalen Klimazielen nicht vereinbaren. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der globale Ressourcenverbrauch auf 100 Milliarden Tonnen im Jahr 2019 verdoppelt. 90 Prozent aller verwendeten Materialien werden nach Gebrauch weggeworfen. Das Kernprinzip der Kreislaufwirtschaft steht diesem linearen Wirtschaften entgegen. Durch das Zirkulieren von Materialien und Produkten werden Produktion und Konsum vom Verbrauch endlicher Ressourcen entkoppelt.

Klare Vorgaben notwendig

Die Studie zeigt, dass einerseits die Nachfrage nach Finanzprodukten zur Förderung grüner und zirkulärer Projekte in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Anderseits tragen unvorteilhafte gesetzliche Rahmenbedingungen maßgeblich dazu bei, dass Investitionsflüsse weiter in lineare Aktivitäten gelenkt werden. Wichtige regulatorische Bausteine wie zum Beispiel erweiterte Herstellerverantwortung nach dem Verursacherprinzip, dem polluter-pays-principle, können helfen, das vorherrschende Marktversagen zu adressieren. Regulatorische Anpassungen beeinflussen erheblich die Wettbewerbsfähigkeit und die damit verbundenen Finanzierungsmöglichkeiten von zirkulären Geschäftsmodellen. Darüber hinaus können Bürgschaften, Garantien oder Auftragsvergabekriterien wichtige Akzente für zirkuläre Geschäftsmodelle setzen.

Maßnahmen von Politik und Finanzsektor

Die Studie beschreibt Leuchtturminitiativen öffentlicher und privater Akteure – beispielsweise zirkuläre Gebäudestandards, Recyclingquoten oder Aktienfonds bestimmter Asset Manager – sowie öffentlich-privater Partnerschaften wie den eco.business Fund der KfW. Schließlich zeigen die Autorinnen und Autoren der Studie am Beispiel der fünf Länder Albanien, Dominikanische Republik, Kolumbien, Ruanda und Vietnam, inwiefern etablierte und innovative Finanzierungsmechanismen wie Anleihen, Produkt- und Finanz-Leasing verstärkt eingesetzt werden können und leiten Empfehlungen für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ab.

Weiterführende Informationen: EU Taxonomie - Circular Economy, Auszug FS-UNEP Centre Projektportfolio, und Kreislaufwirtschaft in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

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