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Pilotinnen und Piloten haben enorme Verantwortung, müssen Entscheidungen in manchmal zeitkritischen und hochkomplexen Situationen treffen, sie arbeiten in divers besetzten Teams, halten sich immer nur kurz in einer Zeitzone auf - und sind überwiegend männlich: bei der Lufthansa sind es 92 Prozent, also nur acht Prozent sind Frauen: Corinna Mohr ist eine davon. Bei der FS Women’s Society am Dienstag, 17. Mai 2022, gab die Pilotin, Flottenchefin für den A320, Psychologin und Mutter von drei Kindern Einblicke in ihren ungewöhnlichen Lebensweg.
In der Corona-Pandemie, als die Luftfahrt fast einen kompletten Stillstand erlebte, entwickelte sie einen Resilienz-Workshop für Piloten. Sie konnten nicht fliegen und mussten mit der schwierigen Situation umgehen. Aus der sozialpsychologischen Forschung ist bekannt, dass sich auch Piloten und Pilotinnen in mehreren Rollen definieren: Als Vater oder Tochter, Lebenspartner, Schwester, als Mitglied im Tennisclub oder über den Beruf zum Beispiel. Für den Fall, dass Menschen ihr Selbstbild überproportional stark über den Beruf definieren, kann der Verlust dieser Rolle zu negativen Emotionen und Unsicherheiten führen. So hatte der Resilienz-Workshop das Ziel, Teilnehmerinnen und Teilnehmern Werkzeuge an die Hand zu geben, um Veränderungen zu meistern, neue Optionen und Ziele festzulegen. „Das ist eine Fähigkeit, die jeder erlernen und trainieren kann“, so Corinna Mohr, die sich im Laufe ihrer Karriere immer wieder in Frage stellt - sei es als eine der wenigen Frauen in der Pilotenausbildung oder als berufstätige Mutter, die parallel ein Psychologie-Studium erfolgreich absolviert hat. Sie ermutigte die Teilnehmerinnen, eigene Rollen und deren Gewichtungen zu hinterfragen und sich bewusst zu sein, dass es immer verschiedene Optionen für (positive) Veränderung gäbe.
Moderiert wurde die Veranstaltung mit Studentinnen, Absolventinnen und Gästen von Angelika Werner, Vizepräsidentin Strategic Relations, Frankfurt School.