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Klimarisiken werden vom Kapitalmarkt mehr und mehr als Investitionsrisiken gesehen. Am Beispiel des gesunkenen Kurs-Gewinn-Verhältnisses einzelner Automobilkonzerne wird deutlich, wie bestimmte Branchen und Unternehmen teilweise bereits signifikante Bewertungsabschläge erfahren. Ingo Speich, Head of Sustainability & Corporate Governance bei Deka Investment, spricht bei der neuesten Runde des Frankfurt School Corporate Governance Working Breakfast (CGWB) über damit einhergehende Herausforderungen für Vorstände und Aufsichtsräte. Das CGWB ist eine Veranstaltungsreihe, zu der Professorin Dr. Julia Redenius-Hövermann, Professorin für Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht an der Frankfurt School, und Sabrina Biedenbach, Board Office Biedenbach, regelmäßig einladen.
Im Rahmen der Risiko-Assessments von Seiten des Kapitalmarkts werden neben physischen auch transitorische Risiken berücksichtigt. Hierunter fallen beispielsweise schleichende Risiken, wenn Unternehmen verspätet oder zu zaghaft auf den Klimawandel reagieren. Umgekehrt werden für Unternehmen mit einem sinkenden CO2- Ausstoß niedrigere Risikoprämien angesetzt, wodurch eine verbesserte Grundlage für eine steigende Aktien-Performance gelegt wird. Viele Unternehmen passen ihr Zielbild zwar an die geänderten Rahmenbedingungen an, sind jedoch in der Umsetzung zu zaghaft, weshalb die gesetzten Ziele, z.B. bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes, nicht erreicht werden.
In Bezug auf Vorstände und Aufsichtsräte führt Ingo Speich bei CGWB die folgenden fünf Handlungsfelder zum Themengebiet Nachhaltigkeit an: (1) Umgang mit dem Instrument der Qualifikationsmatrix, (2) Interaktion zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, (3) Vorstandsvergütung, (4) Verankerung in der Organisation und (5) Ablauforganisation.
Fazit: Der Kapitalmarkt hat zu beurteilen, wie Vorstand und Aufsichtsrat zum Thema Nachhaltigkeit aufgestellt sind und wie die Organe es in ihrer Arbeit behandeln. Aufgrund der aus Sicht des Kapitalmarkts bis dato noch zu niedrigen Transparenz, ist ein verstärktes Engagement zu erwarten. Auch wird die Entwicklung von Say-on-Climate im Rahmen der Hauptversammlung weiter zu beobachten sein. Ebenso wird ein mögliches Aufbrechen von Aufsichtsratsstrukturen durch NGOs oder Finanzaktivisten im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsfragen zu einem steigenden Risiko.
Einen ausführlicheren Bericht zu diesem Corporate Governance Working Breakfast finden Sie hier.
Informationen zu früheren Corporate Governance Working Breakfasts finden Sie hier.