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„Quo vadis financial markets?” – unter diesem Motto diskutierten am 7. November an der Frankfurt School hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Institutionen drängende Entwicklungen im Finanzsektor und ihre Regulierungsimplikationen. Eingeladen hatte das Frankfurt Competence Centre for German and Global Regulation (FCCR).
Die drei Panels der Tagung umfassten folgende Themenblöcke:
Professor Dr. Thomas Weck, Professor für Öffentliches Recht, Regulierungsrecht und Rechtsvergleichung, führte als Moderator durch das erste Panel. In einer einleitenden Präsentation rekonstruierten Professor Dr. Thomas Weck und Finance-Professor Dr. Maximilian Jager die Bankenkrise im Frühjahr 2023 und insbesondere den Fall Credit Suisse und stellten die Frage „Silicon Valey Bank, Credit Suisse & Co. – Do we need further/tighter regulation?“. Diese Frage diskutierten im Anschluss auch die Panellisten, zu denen neben Maximilian Jager auch Sabine Lautenschläger, ehemaliges Direktoriumsmitglied der EZB, Mathias Hanten, Partner bei Deloitte und Dr. Sebastian Merk, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesgerichtshof, gehörten. Im Wesentlichen stimmten alle Panellisten überein, dass wir kein „Mehr“ an Regulierung benötigen. Die Frage sei jedoch, wie die richtige Abwägung und Balance zwischen einem principle-based approach und einer Detailregulierung gefunden werden kann und mit welchen Freiheiten, Ressourcen und Gestaltungsfreiräumen die Aufsichtsbehörden als ausführende Organe ausgestattet werden sollen.
Das zweite Panel eröffnete Katharina Paust-Bokrezion, Head of Payments Policy, Political Affairs bei der Deutschen Bank, mit einer Übersicht zur Entwicklung des Geldes und unserer Zahlungssysteme hin zum sich in Planung befindlichen digitalen Euro. Im Anschluss diskutierte sie unter dem Titel „Digital Currencies/Banking – where do we stand in industry, regulation and science?“ mit Dirk Schrade, Ständiger Vertreter des Leiters des Zentralbereichs Zahlungsverkehr und Abwicklungssystem bei der Deutschen Bundesbank, und Professor Dr. Tobias Berg von der Goethe Universität. Die Relevanz einer europäischen Alternative im von amerikanischen Zahlungsdienstleistern dominierten digitalen Markt wurde allseits betont. Bezüglich der genauen Ausgestaltung eines digitalen Euros, insbesondere im Hinblick auf eine ausbleibende Disintermediation des Bankensektors sowie eine breite Akzeptanz bei der Bevölkerung, zeigte sich jedoch noch Diskussionsbedarf.
Im dritten und letzten Panel gab Christian Zahn, Co-leader of European Wealth & Asset Management bei McKinsey, mit seinem Vortrag wichtige Gedankenanstöße für das Panel „Are our capital markets fit for financing the green transition?“. Das Panel mit Professor Dr. Sascha Steffen, DWS Senior Chair in Finance an der Frankfurt School, und Koen Holdtgrefe, Global Head Government & Regulatory Advocacy bei der Deutschen Bank, erörterte die komplexe Thematik – mit häufig wenig optimistischem Unterton. Handlungsbedarf, so der Tenor, besteht an allen Ecken und Enden, sei es im Bereich der Ausweitung der Anleihemärkte, der Konsolidierung von Marktplätzen, der Stärkung einer Landschaft für die Anschubfinanzierung – Venture Capital, Private Equity & Co. – oder der Ausbremsung überbordender Regulierungs- und Dokumentationsinitiativen, Stichwort EU Taxonomie.
Bei einem abschließenden Lunch hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, die Diskussionen fortzusetzen.